Der Fall Richard Jewell

Hervorragende filmische Arbeit unter fester Hand, wie wir es von dem 89-jährigen Eastwood lieben. Die Handlung überrascht nicht, eigentlich kann man am Anfang erahnen, wie das Ganze zwangsläufig enden muss, aber darum geht es hier überhaupt nicht. Clint Eastwood kann eine zweistündige menschliche Geschichte erzählen, von der man einfach die Augen nicht ablassen kann. Richard Jewell als träumerischer Außenseiter, der zwar gelegentlich daneben tritt, aber wie man sagt, das Herz am richtigen Ort hat, gewinnt definitiv auch das Herz der Zuschauer. Sein Darsteller Paul Walter Hauser bildet mit dem energischen Anwalt Sam Rockwell ein mitreißendes Duo. (23.01.2020)

Der Fall Richard Jewell ist ein handwerklich gut gemachtes biografisches Drama, das den Zuschauer vor allem durch seine starke Thematik und die überzeugenden Leistungen der Hauptdarsteller, angeführt von dem zivilen P. W. Hauser, der temperamentvollen Kathy Bates und dem souveränen Sam Rockwell, in seinen Bann zieht. Es ist immer wieder erstaunlich, dass Clint Eastwood in so fortgeschrittenem Alter noch einen Film mit einer kohärenten Geschichte und einer natürlichen Darstellung der Ereignisse, die die Öffentlichkeit vor fast fünfundzwanzig Jahren erschütterten, drehen kann. Ich verneige mich wirklich vor ihm! Im Fall der Hauptfigur trifft das Sprichwort "Undank ist der Welten Lohn" doppelt zu, und es ist wirklich verrückt, wie sich das Leben eines Menschen mit einem Fingerschnippen vom Helden zum Terroristen wandeln kann. Trotz des langsameren Tempos ist der Film so fesselnd erzählt, dass die zwei Stunden im Kino wie im Flug vergehen. Ein hochwertiges Filmerlebnis garantiert! (20.01.2020)

Wenn ich schreibe, dass ich Clint Eastwood für den bewundernswertesten Filmemacher der Gegenwart halte, werden Sie vielleicht denken, dass ich vor allem das bewundere, dass er mit Anfang 90 immer noch filmt. Und außerdem so großartig. Das stimmt. Noch mehr bewundere ich aber seine Auswahl der Themen und das, wie er mit ihnen arbeitet. Richard Jewell ist einer von seinen "einfachen Helden“, der etwas erlebt hat, was eigentlich unglaublich klingt. Es ist aber wirklich passiert. Im Unterschied zu Sully Sullenberger, dem "nur“ das Ende seiner Karriere drohte, steht Richard Jewell vor dem elektrischen Stuhl. Er ist eigentlich ein großes prinzipienfestes Kind und sieht ehrfürchtig zu den Vertretern des Gesetztes auf. Deshalb ist er bereit, sich auf den Stuhl langsam alleine zu setzten. Die Geschichte ist fabelhaft und grauenhaft zugleich. Alle spielen ausgezeichnet (wenn ich die Leistung von jemandem hervorheben sollte, würde es außer P. W. Hauser mein beliebter Chamäleon Sam Rockwell sein). Der Film wird sehr schön erzählt, auf eine langsame, balladenhafte Art und Wiese. Manchmal ist ein bisschen Humor da, der sensibel ist und Erleichterung bringt. Gleichzeitig betont er aber die Absurdität der ganzen Situation. Wunderschön. (17.01.2020)

A confident Clint Eastwood serves up another compelling true story that is intense and suspenseful from start to finish, and Sam Rockwell has another perfect supporting role! (After Jojo Rabbit for the second time this year). Well acted, interestingly shot, emotional towards the end and overall a very entertaining piece of work where I kept my hands clenched for the entire running time. Praise should also be given to the nasty detective Jon Hamm, the bitchy reporter played by Olivia Wilde, and the unknown Paul Walter Hauser, who also gives a great performance. I hope it's not Eastwood’s last film. 8/10. (06.02.2020)

Richard Jewell is the kind of character only the USA seems capable of producing. What’s worse is how the American secret service, whether knowingly or not, fuels the paranoia of conspiracy theorists and eccentrics with their public actions. It's no surprise that the average American might trust wild theories over the government’s official stance. Clint Eastwood has once again found a brilliant story and directed it with the kind of craftsmanship that's hard to fault. From the gripping atmosphere to the stellar performances, everything hits the mark. Paul Walter Hauser, Sam Rockwell, Kathy Bates, and Jon Hamm all deliver outstanding work. I’d mention Olivia Wilde too, but she’s barely in it, which is a shame. Richard Jewell is a solid piece of classic American filmmaking—something we’re seeing less of these days. (24.01.2021)