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Kritiken (1 990)

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Green Lantern (2011) 

Deutsch Der kleine grüne Mann hat keine Probleme damit, sich selbst nicht ernst zu nehmen, so dass letzten Endes das, was ihn infolgedessen killt, eher regietechnische und dramaturgische Unentschlossenheit ist. Eine einzige Szene umschreibt die gesamte Lantern-Problematik: Hal fliegt da mit seiner Auserwählten heran, um supermanmäßig Töne des Liebesgurgelns anklingen zu lassen. Es folgt eine sehr gute Parodie auf ähnliche "Superhelden"-Kitschprodukte, wo ich mit Begeisterung lachte. Jedoch in der nächsten Szene stoßen wir auf einen völlig identischen, diesmal jedoch todernst gedrehten Kitsch, der aussieht, als ob die Szene vorher nicht existiert hätte. Und so geht das immer, Campbell zwinkert dem Betrachter einen Moment zu, um ihm sodann jedoch sofort unverdünnt Langeweile und Naivität zu servieren. Der ganze Film hat eine ähnliche Struktur wie Thor, jedoch während der da "oben" ernst und "der unten" lässig klang, sieht Green Lantern auf beiden ebenen wie eine idiotische und geschlechtslose Retuschierung aus. Dabei ist doch das Potenzial unbestreitbar - aber aus einem Helden, der mittels seiner Fantasie alles materialisieren kann, haben die Macher mit einer an Tom Cruises erinnernden Fantasie aus Top Gun einen Idioten gemacht. Ich bin gar nicht überrascht, dass die Warners unbedingt einen Zweier wollen. Solch eine verbrannte Chance tut insbesondere in einer Zeit weh, in der es den Comics gut geht.

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Cowboys & Aliens (2011) 

Deutsch Ich weiß also nicht, ob das tragischere an dem Ganzen das Drehbuch an sich ist, das sich manchmal unnötigerweise in seine simple Doofheit verstrickt, oder (wieder) der zum Verzweifeln leblose Jon Favreau, unter dessen Händen hier etwas entstand, das einer Fernsehproduktion ohne eine einzige reißerische Szene ähnelt, in die sich aus Versehen gleich mehrere Megastars hineingemogelt hätten. Obwohl die Einführung recht vielversprechend aussieht, spielt sich der Rest des Films in einem endlosen verzweifelten Krampf ab, der zwar lächerlich, jedoch keineswegs unterhaltsam ist. Ich frage mich, wofür der Filmstab die 160 Mega ausgegeben hat. Wahrscheinlich für Feuerwasser und leichte Mädels. An den USA Cowboys & Aliens sieht man es - und dennoch hätte dies wirklich gut werden können und auch sollen. Aber da hätte sich jemandem drum kümmern müssen, der zumindest generell in der Lage dazu ist, Genreklischees abzustoßen und sie nicht nur mechanisch nachzuahmen (und das auch noch schlecht!).

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Womb (2010) 

Deutsch Sehr peinliche Eindrücke. Auf der einen Seite haben wir da Benedek Fliegaufs visuell robusten und meditativen Stil, unterstützt von einer wunderschönen Kameraführung und einer sich auf nahezu bergmanische Art in der Zeitlosigkeit befindende Filmausführung, auf der anderen Seite gibt es da den Bedarf, eine hypothetische Situation sowie eine Art "über"-Freudsches Paradoxon zu konstruieren, in welchem die symbolische Duplikation von Mutter und Geliebte zu einer biologischen Realität wird. Das grundlegende Problem mag wohl in dieser Hypothese liegen - obwohl der Regisseur seine Faszination für genetischen Determinismus zugibt, ist der einzige, wer diesen Film angemessen beurteilen könnte, ein Psychoanalytiker. Es geht hier einfach mehr um eine symbolische als eine "strikt wissenschaftliche" Darstellung der Fantasie über eine Mutter, die nicht an ein undurchdringliches Tabu gebunden ist. Im Film Womb gibt viele gut aufgebaute Situationen, jedoch ich nehme hierin eine große Spannung zwischen Fliegaufs Methode des "kalten Beobachters" und dem teilnehmenden Kommentator wahr. Ich dachte mir, dass niemand am Set (verständlicherweise) wusste, was man sich über die Geschichte sowie die Beziehungen der Charaktere denken sollte - es ist dermaßen kompliziert und spekulativ, dass sich der gesamte Film auf einer sehr instabilen Unterlage aus Drama, romantischem Film und Märchen einnistete. Dementsprechend verlor er jedoch das umwerfende Gefühl der Konzentration, das ich vermerkte, als ich mir den Film Dealer ansah, wobei sich hier manchmal der Eindruck brillanter Geschlechtslosigkeit einschlich.

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Dealer (2004) 

Deutsch Dies perfekte Antithese zu Requiem for a Dream. Anstelle eines rhythmischen Automaten körperlicher Symptome hält Fliegauf Drogen für Automaten des Nichts, des Entleerens. Die Opfer der Drogenabhängigkeit werden mittels einer raffinierten Kamerabewegung gewissermaßen zu Nullpunkten der Menschlichkeit verwandelt, die marginal außerhalb der direkten Perspektive einer Aussage gehalten werden und quasi wie durch ihre eigene Absenz enthüllt werden - das, was Fliegauf demonstriert, ist keinerlei selbstnützige formale Brillanz, sondern eine von der Droge durchgeführte Kastration (einer der Haupthelden, ein geheilter Süchtiger, fragt: "Das Heroin ist weg. Aber was ist von dir übriggeblieben? "). Die Drogenabhängigen, um welche die Kamera langsam herumkreist, sind inhaltslose Schalen, Marionetten, Zombies, Kreaturen, die (wie Slavoj Žižek sicherlich hinzufügen würde), die gar nicht mehr Gegenstand einer Tragödie oder Komödie sein können. Der Dealer ist gerade wegen seiner programmatischen Passivität ein äußerst faszinierender Film - es gibt hier keine einzige Aufnahme, die provozieren oder schockieren würde. Was jedoch provoziert und schockiert, ist die nahezu chirurgische Nichtteilnahme, ein entleerter Raum, in dem wir tragisches Engagement oder eine Geste des Mitgefühls erwarten. Ikonisch ist die Szene, in welcher der Held mit seinem Vater über einem Graben im Beton steht, in welchen der Körper seiner Mutter gefallen ist, und vergeblich versucht, seinen Vater davon zu überzeugen, dass seine Mutter nicht mehr da ist. Der ganze Film fungiert auf der Basis leerer Räume, Risse, die eben mit der Droge aufgefüllt werden können. Daher auch die lange und sicherlich metaphorische Aufnahme am Filmende, wo wir entweder eine Art Travestie der Geburt oder einen psychoanalytischen Riss wahrnehmen, ein unheilbares Trauma, vor dem es in der Rationalität kein Entrinnen gibt. Der Dealer ist eine brillante Betrachtungsweise hinter die sicheren Grenzen der Systeme, die eine Person als radikale Andersartigkeit in einem selbstbewahrenden Abstand zu Süchtigen halten. Ich denke, dass Fliegaufs Film eine viel tiefergehendere Essenz anspricht als die meisten Filme zum Thema Drogenabhängigkeit (eigentlich alle, die ich bisher gesehen habe). Der Film mag in seinem Fokus wohl weltlich sein, jedoch in Anbetracht seiner düsteren und schweigenden Durchdringung von Tabus ist er zutiefst "Tarkovsky"-philosophisch.

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Viditeľný svet (2011) 

Deutsch Ein psychologisches Drama mit total antipsychologischen Figuren und Dialogen, die unter den Händen zerfallen. Am Ende tut es weh, weil es peinlich ist. Die totale Unfähigkeit macht einen verrückt.

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Planet der Affen: Prevolution (2011) 

Deutsch Objektiv gesehen weist der Film viele Mängel auf (logische Fehltritte, manchmal seltsame Schnittarbeit, einige unnötig kitschige Szenen). Jedoch in Anbetracht der kindlichen Begeisterung sowie der völlig anachronistischen Nutzung von Tricks hat er großen Respekt verdient. Ich habe die Lebendigkeit und Beseeltheit der Tricksequenzen schon lange nicht mehr so sehr genossen ... als ob Planet der Affen: Prevolution irgendwo in die 1960er Jahre zurückkehren würde, wo jeder gelungene Trick ein kleines Wunder darstellte, das es wert war, sich zu freuen. Mich persönlich hat dieser Film daran erinnert, warum ich Sci-Fi doch so sehr mag (dieses erhabene Gefühl der magischen Flucht vor dem Alltag) und überraschte mich sehr angenehm, indem vom Motiv eines direkten Zusammenstoßes der Zivilisationen abließ. Kurz gesagt, haben wir es hier mit dem Untergang einer alten Gemeinschaft sowie der hieraus sich ergebenden Geburt einer neuen zu tun, die viel eher als die Merkmale einer klassischen apokalyptischen Science-Fiction-Story, Elemente einer romantischen Geschichte über ein einsames Monster und seinen törichten Schöpfer beinhaltet. Außerdem bietet der Film die Möglichkeit, die gesamte Serie neu zu erzählen (mitsamt des Hinweises auf den unglücklichen Flug des Ikarus), vorüber man sich nach diesem intimen, emotionalen und am letzten Endes äußerst angenehmen Schauspiel doch freut.

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Jane Eyre (2011) 

Deutsch Ein Triumph des Klassizismus, der Gemäßigtheit des Films sowie der romantischen Eigenschaften. Wenn ich die Schauspieler nicht kennen würde, hätte ich Probleme, die Entstehungszeit des Films zu erraten. Wie dem auch sei, Jane Eyre lohnt sich gerade wegen der Schauspieler sowie einiger wunderbarer romantisierender Kompositionen. Es tut mir allerdings ein wenig Leid, dass Fukunaga sich das hier nicht für den Ruhestand aufgehoben und nicht dort mutig weitergemacht hat, wo er mit Sin Nombre - Zug der Hoffnung aufgehört hatte.

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Cars 2 (2011) 

Deutsch Für Pixar-Verhältnisse ist dies eine krasse Deklassierung, obwohl der Film theoretisch alles enthält, was solch eine rastlose Sache haben sollte. Zusammengefügt wurde jedoch alles so dumm, unerträglich und langweilig, dass ihm die universelle Magie der besten Pixar-Streofen schlichtweg vollends fehlt. Und was noch schlimmer ist: Wir sprechen hier nicht von einer kindlichen Naivität, sondern über einen wirklich dummen und manchmal unglaublich nervigen Film, der meiner Ansicht nach den Kinderzuschauer allerhöchstens verstumpft und der hinterletzten Garagenschmiere korrumpiert. Es ist traurig zu sehen, wie leer das ansonsten ach so präzise Pixar-Universum aussehen kann, wenn es schlüsselfertig und ohne Einfallsreichtum erstellt wird. Hier entlang geht´s nicht!

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Der Tote aus Nordermoor (2006) 

Deutsch Ich denke, dass Kormákur sich vielleicht etwas zu sehr um eine reine nordische Detektivstory mit einer hyper-rauen und hyper-tragischen Stilisierung bemüht hat, so dass diese letzten Endes nicht sehr glaubwürdig erscheint. Ansonsten ist das ganze wunderschön gedreht, mit einer stilvollen Ausführung und vor allem typenmäßig wunderbar besetzt. Es genügte, etwas weniger auf die Tube zu drücken und die Atmosphäre sowie die interessanten Charaktere mehr zu Wort kommen zu lassen. Der Regisseur ist zweifelsohne talentiert und voller gesunder Energie, jedoch Der Tote aus Nordermoor spannt die Segel manchmal nicht in die ideale Richtung. Jedenfalls ist es eine interessante Aussage über die isländische Identität.

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Captain America: The First Avenger (2011) 

Deutsch Der Streifen kommt genauso dumpfbackig daher, wie er in den Trailern zu sein schien, ABER der Film ist sich dessen über sich selbst bewusst und vermag es mit gutem Timing ironisieren und die Dinge nicht todernst zu nehmen (insbesondere die Propaganda-Passage, in welcher der Captain Anleihen verkauft, ist eine großes Festessen). Das Problem besteht darin, dass Johnstons Film außer Selbstironie eben nicht so viel zu bieten hat. Es ist in der Tat eine reichhaltige Rückkehr in die 90er Jahre, als der Comic-Held zu 100% Form jedoch kein Inhalt war. Und leider fehlt es hier etwas am Regieherzblut, mit welchem Branagh seinem Kollegen Thor gerettet hat. Johnston vermag es, ein solides Trickspektakel zu kreieren, er ruft auch geschickt eine Retro-Atmosphäre auf (ich erinnerte mich da an die vergessene Sky Captain and the World of Tomorrow), die Schauspieler passen gut und Tommy Lee Jones hat gute Sprüche drauf. Kein Wunder, dass das die Zeit wegläuft, aus einem Lächeln wird selten ein neckisches Grinden und der Captain schaff es mit Bravur, seine Mission hin zur Zeitachse der weiteren Avengers zu bringen. Meine Eindrücke sind irgendwo in der neutralen Zone stecken geblieben - keine Enttäuschung, keine Hammersache, lediglich ein solide behandeltes Produkt, welches lediglich meinen Eindruck bestätigt, dass The Avengers eben nicht gut ausgehen können, schon gar nicht mit einem solch verrückten Spektrum an Stilen und Stimmungen. P.S. Das Synchronsprechen hätte hier drakonische Strafen verdient. Ich vermute, drei jointrauchende Teenager haben hier alles Gesagte aufgenommen.

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